Ab heute starten wir eine neue Serie, wo wir Spieler, Trainer, Vereinsverantwortliche oder Fans 5 konkrete Fragen stellen und diese mit 5 kurzen Antworten, zu den Fragen, Stellung beziehen. Wir werden zukünftig diese kleine Serie immer im Vorfeld zu besonderen Ereignissen veröffentlichen. Ein besonderes Ereignis steht uns tatsächlich bevor. Mit dem morgigen Tag hat die HVL09 zwei sehr anspruchsvolle Aufgaben im Kreisderby zu lösen. Zum einen fährt unsere zweite Männerauswahl zur Reserve des MTV Wünsdorf 1910 e. V., Anwurf 16.00 Uhr und zum anderen werden wir im Sportkomplex Trebbin vom SC Trebbin empfangen. Anwurf ist hier 18.30 Uhr.

Was ist zu diesem Ereignis angebrachter, als so einen „alten“ und erfahrenen „Hasen“ im Team zu befragen wie Oliver Johl. Oliver Johl ist einer, der ganz verdienten Spieler im Verein. Im Männerhandball haben wir auch ihn zu verdanken, dass die HVL09, unter dem heutigen Trainer Jörg Thätner, in die Verbandsliga aufgestiegen ist. Aktuell plagt unserem halb-linken eine Handverletzung und es wird noch einige Tage dauern, bis er ins Training wieder einsteigen kann. Gleichwohl haben wir es uns nicht nehmen lassen und Olli unsere 5 Fragen gestellt:

Frage 1.) Olli, wie geht es Dir aktuell und wie sieht es um Deine Verletzung aus?

Antwort: „Also, ich habe mir mein Finger an den Sehnen gerissen und an der Kapsel und musste jetzt ganze 8 Wochen eine Schiene tragen. Diese ist jetzt die erste Woche ab und hoffe, dass ich in zwei bis drei Wochen wieder in das Training einsteigen kann.

Frage 2.) Warum bist Du wieder zu uns nach Luckenwalde zurückgekommen? Du warst ja lange Zeit dem Handball fern geblieben.

Antwort: „Ja, aufgehört und abgehauen bin ich von Luckenwalde wegen privater Umstände. Ich bin nach Zeuthen gezogen und das machte das weitere Betreiben des Handballsports, wegen der Entfernung bis nach Luckenwalde, unrealistisch! Ich bin zu dieser Zeit auch Papa geworden und bin einem neuen Beruf nachgegangen. Da zweimal die Woche nach Luckenwalde zu fahren, war schlichtweg zeitlich nicht möglich. Da habe ich mich entschlossen aufzuhören mit dem Handball und hatte dann tatsächlich auch fast 5 Jahre keinen Ball mehr in der Hand!

Warum bin ich dennoch zurückgekommen? Ich habe natürlich weiterhin die Entwicklung der HVL09 verfolgt sowie beobachtet und auch die sportliche Talfahrt zur Kenntnis genommen. Viele Spieler sind abgehauen oder haben altersbedingt aufgehört. Luckenwalde war dann fortan ein Kandidat für den Abstieg aus der Verbandsliga geworden, konnte sich zwei Jahre nur durch den sogenannten „grünen Tisch“ in der Liga halten und das hat mich schon sehr mitgenommen. Parallel bin ich dann wieder berufsbedingt nach Mahlow gezogen und das war wieder näher dran. Natürlich hatte ich immer noch Kontakt zum Verein und mitbekommen, dass hier etwas Neues entsteht. Die Vereinsverantwortlichen haben mich davon überzeugt, dass ich gebraucht werde und da konnte und wollte ich nicht nein sagen.„

Frage 3.) Mit Deiner Rückkehr zur HVL-Familie kamen auch weitere Wegbegleiter in den Verein. Andreas Reinhold wurde Co-Trainer und Jörg Thätner, der Erfolgsgarant der letzten Jahre im Luckenwalder Männerhandball, Chef-Trainer der ersten Mannschaft. Welche Erinnerungen hast Du an beide und was versprichst Du Dir in der Zusammenarbeit mit dem Trainergespann für die Zukunft?

Ja, fangen wir mal mit Jörg Thätner an! Unter Jörg Thätner habe ich die schönste Zeit in meinen 25-Jahren Handball erlebt! Die schönste und auch die erfolgreichste Zeit! Jörg Thätner ist nicht nur für mich ein ausgezeichneter Trainer, der es damals geschafft hat, aus einer Landesligamannschaft, die jedes Jahr um den Abstieg gespielt hat, eine Truppe zu machen, die sich acht Jahre hintereinander in der Verbandsliga etabliert hat! Unter Jörg Thätner hat das damals alles angefangen oder sagen wir mal anders, ohne Jörg Thätner wäre die HVL09 nicht da, wo sie heute ist! Er ist aber auch nicht nur als Trainer hervorragend, sondern ich schätze ihn auch enorm als Mensch. Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich nie so ehrgeizig und Sieges-hungrig gewesen, wie ich es in meiner Zeit war.

Ja, und Andreas Reinhold ist für die HVL09 als Spieler sowie jetzt als Co-Trainer ein absoluter Glücksfall! Er hat einen absoluten Siegeswillen, ist immer sachlich, im handballerischen sehr kompetent, hält immer die Truppe beisammen! Auf ihn war früher als Spieler immer verlass! Du konntest die gesamten 60-Minuten auf der Platte immer auf ihn bauen! Er ist immer motiviert. Dieses Bild vermittelt er auch als Co-Trainer. Was verspreche ich mir von beiden? Ja, also dadurch, dass ich schon einmal alles erlebt und mitgemacht habe, als 24-jähriger Pippi und weiß, was damals Jörg geschafft hat und jetzt auch in Zusammenarbeit mit Andreas leisten könnte, erwarte ich wieder, dass er aus den jungen Spielern wirklich gestandene Verbandsliga-Handballer macht! Den jungen Spielern ihre Stärken aufzeigt, weil noch viele bei uns sind, die überhaupt noch gar nicht wissen, wie stark sie spielen können und das kann Jörg wirklich sehr, sehr gut. Das wird aber locker noch zwei bis drei Jahre benötigen.“

Frage 4.) Welche Erwartungen hast Du von der aktuellen Mannschaft vor diesem Klassiker im Landkreis gegen den SC Trebbin? Wo hat die Mannschaft aus Deiner Sichtweise Nachholbedarf und wo ihre Stärken?

Ja, wie sehe ich das Spiel gegen Trebbin? So wie ich jetzt jedes Spiel sehe! Da mache ich mit Trebbin kein Unterschied oder Ausnahme! Wir haben nichts zu verlieren und wir können von diesem Spiel auch wieder nur lernen! Gerade gegen Trebbin, diese abgebuffte Mannschaft, die uns wahrscheinlich zeigen wird, mit einer harten Abwehr und schönen sowie schnellen Spielzügen und schnellen Konterspielen, ja, na ja, wie man eben Handball spielt. Ich gehe ohne Erwartungen in dieses Spiel! Ich denke mal, wir sind als Mannschaft noch nicht so erfahren und „abgewichst“ genug, dass wir da etwas holen werden. Das glaube ich persönlich nicht, sage aber niemals nie! Die Hoffnung stirbt eben immer zuletzt und was möglich ist, hat ja unsere Mannschaft bereits in dieser Saison zeigen können!

Unsere aktuelle Schwäche ist nun mal, dass unsere erste Garnitur fast komplett fehlt! Dadurch glauben wir in meinen Augen noch zu wenig an uns selbst. Wir haben jetzt eine Mannschaft, die sich finden muss. Unsere erste Garde hat sich gefunden und teilweise richtig gute Spiele abgeliefert. Das ist jetzt nicht der Fall und die Mannschaft stellt sich neu auf! Was auch eine riesengroße Chance ist! Wir haben jetzt einen sehr jungen Kader und die müssen erst einmal ihre Erfahrungen sammeln. Unsere Stärke ist der Zusammenhalt und unsere Motivation sowie unsere Mentalität. Auch bei den jungen Spielern. Das hat man ja deutlich gegen die OSG Fredersdorf-Vogelsdorf gesehen. Die Chancenverwertung untermauert leider aktuell noch meine Einschätzung, aber ich bin für die Zukunft da sehr guter Dinge! Also, wenn die Jungs an sich glauben und mit- sowie füreinander kämpfen, dann ist einiges drin!

Frage 5.) Bist Du beim Spiel vor Ort?

Ich versuche es natürlich. Ich habe morgen einem sehr engen Freund versprochen, beim Poolbau zu helfen. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Der Termin steht aber schon eine ganze Weile fest. Ich versuche mich immer an Vereinbarungen zu halten. Sollte es meine Zeit erlauben und ich kann mich rechtzeitig loslösen, bin ich natürlich bei diesem Klassiker vor Ort! Ganz klar. Ich gehe auch davon aus, dass die Halle recht voll sein wird.

Lieber Oliver, wir bedanken uns bei Dir für das offene und ehrlich Interview, wir kennen Dich nicht anders und hoffen natürlich, dass Du morgen vor Ort bist und die Jungs von außen unterstützen kannst!

Hinweis: Wir haben versucht so genau und so authentisch wie möglich, die Worte aus dem Interview wiederzugeben. Nicht in jedem Satz konnten wir das realisieren, weil das der Grammatik, Rhetorik und dem Satzbau u.U. entgegensteht. Wir können aber versichern, dass das Interview zu 90 % authentisch wiedergegeben wurde.