Nachdem unsere HVL die letzten Spiele der Rückrunde alle nicht gewinnen konnte, auch das Spiel gegen das aktuelle Tabellenschlusslicht, die HSG Teltow-Ruhlsdorf II, war die Ausgangssituation vor dem anstehendem Spiel gegen den Lokalrivalen, SC Trebbin, noch schlechter als von den Spielern und den Verantwortlichen gedacht.

Große Aussprache nach verlorenem Spiel gegen die HSG Teltow-Ruhlsdorf II

Nach dem verlorenen Debakel gegen die HSG Teltow-Ruhlsdorf II fand in der Jahnhalle Luckenwalde eine große Aussprache mit der ersten und zweiten Mannschaft unserer HVL09 statt. Der Vorstandsvorsitzende, der Geschäftsführer, die Trainer und auch Frank Berger, der bei uns in der ersten Mannschaft die Statistik führt, wandten sich mit eindringlichen, aber auch emotionalen Worten an die Spieler. Die Zahlen der aktuellen Saison und der letzten Jahre wurden eingehend ausgewertet und tatsächlich „…hatte ich das Gefühl, das die Spieler aufgewacht sind, denn sie hatten nicht mit diesen Zahlenwerken gerechnet und wurden teilweise negativ überrascht von der auf dem Papier befindlichen Wahrheit!“, so unser Präsident Gordon Roth. „Natürlich gibt es immer Gründe, warum man Spiele verliert, sicher auch gewinnt, aber wenn man immer nur die Spiele abgibt, dann liegt das nicht nur an der angestrengten Personalsituation. Dann muss man tiefgründiger graben und hier lagen die Gründe deutlich auf der Hand. Das haben wir gemeinsam besprochen.“, so Gordon Roth weiter in seiner Erklärung zum bevorstehenden Spieltag gegen den SC Trebbin.

Das Tragische an dem Luckenwalder Dilemma ist, dass die HVL09 erstmalig eine hervorragende Hinrunde ausspielen konnte. Unsere Mannschaft konnte sich 10 Punkte erkämpfen (mittlerweile wurden zwei Punkte wieder aberkannt, weil der HSV Wildau II zurückgezogen hat) und stand zeitweise auf Platz 3 in der Verbandsliga. Ein riesengroßer Erfolg, nach den letzten Jahren, in denen sich unser Verein, nur mit „Wohlwollen“ des sog. „grünen Tisches“, in dieser Liga halten konnte. Leider konnte die HVL09 in der Rückrunde nicht mehr an dieser Serie anknüpfen und wurde bis auf Platz 10 durchgereicht. „Von der Hinrunden-Überraschung, zur Rückrunden-Enttäuschung haben wir Spiele zu leichtfertig aus der Hand gegeben. Man habe deutlich gesehen, dass wir mit dem Kopf viel zu schnell wieder aus der Halle waren. Personalnotstand hin oder her!“, so Gordon Roth in seinem Fazit zur aktuellen Rückrunde. Es sollte nun aber anders kommen.

Riesen Aufgabe gegen den Lokalrivalen

Die Spiele gegen den SC Trebbin sind immer etwas ganz Besonderes. Zwei Vereine, nicht einmal 20 km entfernt, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber wo unsere HVL09 zumeist in der Vergangenheit das Nachsehen hatte. Mit Trebbin sollte nun ein Gegner kommen, der auch das letzte Spiel bei sich zu Hause gegen den MBSV Belzig verloren hatte. Eine eingespielte, technisch sehr versierte sowie mit rasanten Wechseln agierende ehemalige Brandenburgliga-Mannschaft. Das Hinspiel wurde darüber hinaus auch noch klar und deutlich vom Sportclub gewonnen. Es war ein Spiel mit vielen, auch negativen, Emotionen, Tätigkeiten, Karten und Verletzungen. Kein Vorzeige-Derby, aber die Punkte gingen am Ende verdient nach Trebbin. Unsere HVL09 wusste ganz genau, was auf sie zukommen wird und körperlich sowie technisch haben wir den Clauertstädtern aktuell nur wenig entgegenzusetzen. Wenn hier etwas gehen soll, dann nur über Einstellung und Kampf und genau das hat der MBSV Belzig gezeigt, dass das wunderbar funktionieren kann. Unsere Chance kann nur dann gewahrt bleiben, wenn wir eine hervorragende Abwehrleistung zeigen, die Trebbiner zu Fehlern zwingen und vor allem, vorne unsere Tore machen. Das Luckenwalde Abwehr kann, hat tatsächlich unsere Mannschaft bereits mehrfach aufzeigen können. Letztlich, nur mit einer unbedingten Einstellung zum Sieg, können wir die Trebbiner ihre Grenzen aufzeigen und das sollte am Samstag einwandfrei funktionieren.

In der Fläminghalle gegen den Favoriten

Endlich konnte man wieder in der Fläminghalle, ohne Coronabeschränkungen, Handball spielen. Während der SC Trebbin in fast gewohnter Bestbesetzung antreten konnte, mussten die HVL09 wieder einmal auf einige Stammkräfte verzichten. So fehlten mit Martin Stelter (Kreuzband), Oliver Johl (Sehnenverletzung), Stephan Kirchner (Bundeswehr-Einsatz), Eric Ljunggren (Meister-Studium), Dustin Blume (OP) und Steven Klante (Bundespolizei-Grenzeinsatz) fast eine komplette erste Mannschaft. Der Trainer, Jörg Thätner, musste also wieder einmal mit Spielern aus der zweiten Mannschaft auffüllen. So ging es ab 16.00 Uhr in der heimischen Fläminghalle darum, den Favoriten aus der Clauertstadt so lange wie möglich auf Augenhöhe zu begegnen.

Ein Spiel wieder einmal mit vielen Emotionen

Das erste Tor, wie sollte es auch an diesem Tag wieder sein, erzielten die Gäste. Den Ausgleich verwandelte postwendend, mit einem 7-Meter, unser Rechtsaußen Bastian Litzba, der ebenfalls am Samstag einen „Sahne-Tag“ hatte. Bis zur 14. Minute wechselten sich Führung und Rückstand immer wieder ab. Beide Fan-Seiten sahen eine kampfbetonte sowie unterhaltsame Partie ihrer Teams.

Durch immer wieder auftretende unnötige Ballverluste und Fehler konnten sich die Trebbiner eine Zwei-Tore-Führung erspielen. Gespielt waren gerade einmal 18. Minuten, aber unser Kapitän, Marek Krischak, brachte unsere HVL-Jungs immer wieder heran. Er peitschte regelrecht die junge Mannschaft und hielt sie zusammen. Er sollte an diesem Nachmittag noch eine tragende Rolle spielen.

Die große Chance lauert

Tatsächlich witterten die HVL09 Handballer an diesem Tag ihre große Chance, dem Favoriten aus Trebbin ein Bein stellen zu können. Sie kamen in der 22. Minute wieder zum Ausgleich. Vielleicht etwas verwundert, über die Moral in den Reihen unserer Luckenwalder jungen Mannschaft, ging die HVL-Familie in der 28. Minute selbst mit zwei Toren in Führung. Die erste Halbzeit, gegen diese gestandene Mannschaft, war durch Kampf und Einstellung ein Spiel, welches keinen eindeutigen Sieger ausmachen konnte. Dem körperlichen Aufwand geschuldet, ließen sich unsere Luckenwalder kurz vor der Pause noch zweimal kalt erwischen. Mit einem Tor gingen die Gäste in die Pause.

Halbzeitansprache gab nochmals zusätzlichen Schub

Jörg Trainer appellierte in der Kabine an seine Männer, den großartigen Kampf, sowie die Effektivität der erzielten Tore in der zweiten Halbzeit fortzusetzen. In der Tat war immer wieder ein tragisches Dilemma, dass die HVL-Sieben in der zweiten Halbzeit ihren großen Einbruch erlebte und die Spiele unnötig herschenkte. Wir müssen weiter „am Ball“, hellwach sein, die gute Abwehrleistung nochmals verbessern, früh stören, um die Trebbiner weiter zu Fehlern zu zwingen. Ferner waren die Trebbiner mehr mit den Schiedsrichter-Entscheidungen beschäftigt, als mit dem eigenen Spiel. Das machte deutlich, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Leider war es wie so oft, der Gegner konnte seine Führung erst einmal ausbauen und so stand es nach 36. Minuten 15:17.

Großer Kampf bescherte erneuten Ausgleich

Wer nun dachte, die HVL-Sieben würde sich geschlagen geben, wie leider in den vergangenen Spielen zu oft, sollte an diesem Nachmittag eines Besseren belehrt werden. In der 40. Minute kam man selbst wieder zu einem verdienten Ausgleich, durch Oliver Much, dem selbst nach dem Spiel die Tränen, vor Freude, in den Augen standen. Bis zur 47. Minute ging es immer hin und her und es sollte erneut Unentschieden stehen. Was für eine Leistung unserer noch jungen Truppe! Beim Stand von 21:21 kassierten die Trebbiner Handballer eine doppelte 2-Minuten-Strafe und haderten wieder einmal, in dieser doch wichtigen Phase des Spiels, mit den Schiedsrichter-Entscheidungen. Unser Trainer appellierte immer wieder, dass wir uns auf keinen Fall, wie im Hinspiel, von den Emotionen des Spiels einfangen lassen sollten. Das haben sich unsere Spieler hinter die Ohren geschrieben und Dario Repnack sowie unser Kapitän Marek Krischak konnten gnadenlos die Führung ausbauen. Bis zur 51. Minute führte nunmehr die HVL-Sieben mit einem Tor.

Luckenwalder Handballer und ein Torwart-Problem?

Das war einmal! Mittlerweile verfügen beide Mannschaften über insgesamt 5 Torhüter, die sich auch noch untereinander hervorragend verstehen und ergänzen! Eine Situation, die wir auch so noch nicht kannten. Wie wichtig es ist, dass man einen oder mehrere gute Torhüter haben muss, sollte sich primär in diesem Spiel zeigen. Hubertus Struck im Tor der HVL-Sieben zeigte an diesem Nachmittag seine ganze Klasse! Ihm ist es zu verdanken, dass er seine Mannschaft im Spiel, im wahrsten Sinne des Wortes, gehalten hat. Eine Sensation sollte sich anbahnen! Marcel Junge brachte unsere Jungs in der 55. Minute durch einen weiteren 7-Meter, mit 25:24 in Führung.

Derby mit „gewohnt“ turbulenter Schlussphase

Die letzten 5. Minuten sollten ein heißer Tanz in der Fläminghalle werden. Tatkräftig wurde unsere Mannschaft von den Trommlern der „Goldenen Sektion 63“, der FSV Luckenwalde Fanclub, unterstützt. Sie haben richtig Ballett gemacht und teilweise konnte man sein eigenes Wort nicht verstehen, aber die aufgeheizte Stimmung wurde dadurch noch weiter befeuert. Drei Zeitstrafen, in den letzten fünf Spielminuten, (2x Trebbin und 1x HVL) rundeten die turbulente Schlussphase ab. Nach der letzten Auszeit in dieser Partie, genommen durch unseren Coach, kamen die Clauertstädter, nach gespielten 59. Minuten und 38. Sekunden, noch einmal zum Ausgleich durch Silvio Kahle.

20 Sekunden zum historischen Erfolg!

Noch sage und schreibe 20 Sekunden standen auf der Uhr, die Zuschauer hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen. Nun sollte die Stunde von unserem Kapitän Marek Krischak kommen! Er trieb seine Mannschaft beherzt wieder nach vorne in den Angriff, um dann selbst mit einem Sprungwurf sowie einem gezielten Aufsetzer das alles entscheidende Tor zum Machen. „Den Punkt hatten wir in dieser Phase sicher, das wusste ich und selbst über diesen hätten wir uns gefreut, aber ich hatte das Gefühl, jetzt ist auch der Sieg drin! Wenn ich jetzt gehe und die Tür war offen, dann konnte ich nur das Tor machen, wenn ich ihn unten mit einem Aufsetzer platziere.“, so Marek Krischak nach dem Spiel. Er war platziert und ging rein. Der alles entscheidende Siegtreffer ging tatsächlich rein. Das Spiel war aus und niemand hielt sich mehr auf den Plätzen, alles war in Bewegung. Nach 11. Jahren gelang wieder ein Pflichtspiel-Sieg gegen diese ausgebufften Trebbiner Handballer. „Ein historischer Tag, den ich so schnell nicht vergessen werde.“, so unser Trainer Jörg Thätner nach dem Spiel, der als Trainer noch nie gegen die Clauertstädter gewinnen konnte.

Freude auf der einen Seite, natürlich Enttäuschung auf der anderen. Die Gefühle konnten unterschiedlicher nicht sein. Auch ein Punkt wäre verdient gewesen, sicher, aber dieser unbedingte Wille und der Kampf unserer Mannschaft sollte/musste mit so wichtigen zwei Punkten belohnt werden.

Marek Krischak belohnt die Mannschaft mit einem historischem Treffer und zwei Punkte in der Schlussphase!

Fazit:

Es war wie immer gegen diese eingespielte und stark agierende Trebbiner Mannschaft ein kampfbetontes Spiel mit vielen unnötigen Nichtigkeiten. Zu einem echten Derby gehört das sicher dazu, aber man sieht eben deutlich, wenn man in diesem Mannschaftssport nicht bis zum Ende des Spiels konzentriert ist und sich auf das wesentliche beschränkt, dem Handball, dann verliert man sein Spiel aus den Augen und gibt es ab. So erging es den Gästen heute und unserer Mannschaft im Hinspiel in Trebbin. Auch wir haben uns damals zu sehr von diesen ganzen Emotionen und unwesentlichen Nebenkriegsschauplätzen regelrecht abkochen lassen. Spiele gewinnt man vorrangig immer im Kopf und nicht über die Schiedsrichter oder durch emotional-verbale Beschimpfungen. Leider fand das auch wieder in diesem Spiel statt, nur wir waren fokussiert. Selbst die Schiedsrichter mussten sich in der Kabine vom Trebbiner Vertreter anschreien lassen. Eine Visitenkarte, die ganz sicher keiner Empfehlung bedarf. Unser Trainer verließ darauf hin die Schiedsrichter-Kabine, weil er sich so etwas nicht geben musste. Im Übrigen die Schiedsrichter auch nicht!

Die HVL-Sieben konnte mithalten, konnte gegenhalten, konnte zu Fehlern zwingen. Die Abwehrleistung war wieder einmal top! Endlich waren wir auch im Angriff effektiver, aber noch nicht da, wo wir sein wollen. Die Torausbeute in der Breite ist gut, letztlich auf den einzelnen trotzdem noch zu wenig. Wir konnten das Spiel gewinnen, weil wir über uns hinausgewachsen sind und uns nicht aufgegeben haben! Dann gelingen auch mehr Tore und unser Spiel.

Das schnelle Spiel nach vorne ist noch ausbaufähig. „Das ist ein Thema, woran wir in der Vorbereitung zur neuen Saison arbeiten werden.“, so unser Co-Trainer Andreas Reinhold. Wir sind gerade da noch zu langsam, nervös und fehlerbehaftet. Wir arbeiten auch noch zu oft zu nah an der gegnerischen Abwehr und verlieren dadurch unnötig die Bälle. Hier müssen und werden wir auch noch besser. Die Trebbiner Handballer hielten uns im Spiel emotional vor, wir würden einen zu langsamen „Dorfhandball“ spielen und man solle sich doch davon nicht beeindrucken lassen. Liebe Handball-Freunde aus Trebbin, für euch hat es an diesem Tag gereicht und wir haben dann am Ende doch mehr Tore mit unserem „Dorfhandball“ gemacht als Ihr!

Dieser Sieg macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Der Knoten muss jetzt geplatzt sein und die Aufgaben für die Restsaison werden sicher kein einfacher Vorbeiflug, aber jetzt konnten auch wir zeigen: Mit uns ist immer noch in dieser Saison zu rechnen! Eine Top-Mannschaftsleistung erkämpfte endlich zwei Punkte!

Der verdiente Erfolg wurde natürlich im Anschluss des Spiels gebührend gefeiert!

Sportliche Grüße nach Trebbin!

Spieler des Tages: Hubertus Struck (Torwart) und Marek Krischak (Kapitän, IB, RR, KL)
Torschützenkönige des Spiels: Marek Krischak (7 Tore) und Marcel Junge (6 Tore)
Beste Abwehrleistung: Leon Hellmeier und Oliver Much
Aktuelle Platzierung:

8HV Luckenwalde 09165011310:366-5610:22
Die HVL09 konnte sich mit dem Derby-Sieg gegen den SC Trebbin auf Platz 8 vorkämpfen.

Schiedsrichterleistung: Die Schiedsrichter boten insgesamt eine einwandfreie Leistung. Sie hatten dieses emotionale Derby zu jeder Zeit im Griff und ließen sich nicht von verbalen Auswucherungen beeindrucken. Die Entscheidungen, auch gegen uns, gingen in der Gesamtbetrachtung alle in Ordnung.

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