Zum vergangenen Wochenende, genau am 19.03.2022, fanden im Landkreis Teltow-Fläming zwei Spiele mit Kreisderby-Charakter statt. Die zweite Männerauswahl wurde von der Reserve der Wünsdorfer Wölfe bei der MTV Wünsdorf 1910 e. V. empfangen. Anwurf war um 16.00 Uhr in der Paul-Schumann-Halle in Zossen, OT Wünsdorf. Unsere Reserve reiste mit ganzen sieben Mann an! Die zweite Männermannschaft hatte, aufgrund der angespannten Personalsituation, im übrigen aktuell in beiden Männermannschaften, keine Auswechselspieler mit dabei. Insofern wussten wir, dass es über 60 Minuten schwer werden wird, das schnelle Spiel der Wünsdorfer Wölfe mitzugehen.

Erste Halbzeit überraschte unsere Reserve beim Favoriten

In der Tat konnte unsere zweite Mannschaft mit einer hervorragenden Abwehrleistung den Spielfavoriten zu Fehlern zwingen. Somit konnte sich die HVL09 II bereits nach wenigen Minuten mit 1:6 absetzen. Das überraschte auch die Hausherren und sie mussten umstellen. Im Angriff überzeugte vorrangig unsere RR-Mitte mit Marvin Störl im Zusammenspiel mit unserem Kreisläufer Oliver Much. Es dauerte nicht lange und Oliver wurde bereits mit zwei Spielern abgedeckt, aber auch hier wusste unsere RR-Mitte mit brillanten Spielzügen und Würfen aus dem Rückraum zu überzeugen. Natürlich war uns klar, dass wir das Tempo nicht lange halten können. Fokus lag primär in der Abwehr und die stand gut. Dario Repnack und Fabien Radde waren überragend und zwangen den Gegner zu vielen Fehlern die am Ende unser Torwart Marc Kühne sauber parierte! Das Spiel entwickelte sich zu einem spannenden Kreisderby. Leider, mit fortschreitender Zeit, versagte mehr und mehr die Kondition und dementsprechend unsere Aufmerksamkeit. Wünsdorf kämpfte sich ran und ging zur Halbzeitpause verdient mit 11:10 in Führung.

Zweite Halbzeit mit großem Einbruch

In der zweiten Halbzeit haben wir gemerkt, dass uns schlichtweg die Kraft fehlte, dass mehr und mehr anziehende Tempo der Hausherren zu halten! Wünsdorf setzte sich immer weiter ab und für uns ging es primär „nur noch“ um Ergebnis-Korrektur. Das, was die Kraft noch hergegeben hat, konnten wir nutzen, aber es sollte am Ende nicht mehr reichen und die zweite Auswahl von Wünsdorf gewann verdient, mit einem aus unserer Sicht am Ende zu hohen Sieg, in Höhe von 33:18. „Es war am Ende leider nicht mehr drin gewesen für uns. Unsere Spieler hatten nicht wechseln können. Es gab keine Ruhephase und es wurde sichtbar, dass das hohe Tempo der Wünsdorfer über die Zeit für uns der K.-o.-Schlag war! Ich kann der Mannschaft aber keinen Vorwurf machen. Sie ist mit sieben Mann angereist und hat nicht den Kopf eingezogen. Die erste Halbzeit war richtig gut, auch zu meiner Überraschung! Die Jungs haben gekämpft und eine angemessene Leistung abgeliefert. Das Ergebnis am Ende war dann doch zu deutlich!“, so unser Vorsitzender Gordon Roth der dem Spiel vor Ort beiwohnte.

Spieler des Tages waren: Marvin Störl und Dario Repnack

Spitzenspiel im Kreis endete mit zwei rot-blaue Karten, einem Krankenhausbesuch und zwei verletzte!

Auch die erste Mannschaft unserer HVL09 Familie plagt sich immer noch mit enormen Personalsorgen! Aktuell wird die Erste, damit wir überhaupt spielen können, durch Spieler der zweiten Mannschaft aufgefüllt. Eine sichtbare Entspannung der Situation wird erst mit Beginn des Monats April spürbar sein. Insofern wussten wir auch vor dem Spiel im Sportkomplex Trebbin gegen die SC Trebbin e. V., dass das ein Wettkampf mit viel Lernkurve sein wird. So sind wir auch angereist und natürlich wollten wir trotzdem alles abrufen, was an diesem Tag möglich ist. Die Derbys gegen den Lokalrivalen aus Trebbin hatten es immer in der Vergangenheit in sich gehabt, aber, dass es diesmal so einen Verlauf nehmen wird, hätten wir am Ende des Tages nicht gedacht. Selbst unserem Trainer Jörg Thätner, fehlten die Worte und er war von der übermäßigen Härte im Spiel überrascht, aber fangen wir von vorne an…

Erste Halbzeit mit Höhen und Tiefen sowie sichtbaren Provokationen

Schon frühzeitig wurde deutlich, dass Trebbin mit schnellen Wechseln arbeiten wird. Sie sind eine über lange Jahre eingespielte Mannschaft und vor allem diese Erfahrung, insbesondere aus ihrer Zeit in der Brandenburgliga, konnten sie sehr druckvoll ausspielen. Trebbin setzte sich frühzeitig mit 6:1 ab und immer wieder wurden die erzielten Tore mit provozierendem überschwänglichem Torjubel, gegenüber unseren Spielern, ausgekostet! Benjamin Stollin baute sich zum Beispiel vor unseren Spielern auf und brüllte diese, nach erzieltem Tor, regelrecht ins Gesicht! Das waren frühzeitige, eindeutige Provokationen, die ein Schiedsrichter sehen und auch ahnden muss. So entwickelte sich das Spiel immer mehr zu einer emotionalen Herausforderung. Es sollte aber nicht lange dauern und wir konnten dem druckvollen Spiel anfänglich begegnen. Nachdem wir uns auf das Spiel eingestellt hatten, wurde unsere Abwehrleistung merklich besser. Die Fehler von Trebbin häuften sich und unserem Torwart, Oliver Thierbach, ist es zu verdanken, dass er mit Glanzparaden die HVL09 im Spiel gehalten hat. Wir konnten uns auf 6:5, später 7:6, heranarbeiten.

Schwere Kopftreffer zwangen unseren Torwart ins Krankenhaus

Wie bereits geschrieben, hat unser Torwart die Mannschaft im Geschäft gehalten. Er hatte dafür gesorgt, dass wir uns anfänglich an die deutliche Führung von Trebbin heranarbeiten konnten. Und auch Elias Blümel brachte Bewegung aus der Rückraummitte in das Spiel nach vorne. In dieser Phase bekam Oliver Thierbach in einer sog. 1:1 Situation seinen ersten schweren Kopftreffer! Im Nachwurf konnte dennoch der Ball durch Trebbin verwertet werden. In der Phase, als wir uns mit unserem Anschlusstreffer zum 5:6, aus Sicht der HVL09, heran gearbeitet haben, wurde das Spiel deutlich hektischer, emotionaler und offensiver. In dieser Zeit bekam Oliver Thierbach weitere drei schwere Kopftreffer, davon ein Lattenabpraller, ab und musste zwischen der 20 und 30 Minute passen. Genau können wir das nicht definieren, weil die Anzeigetafel ausgefallen war. Wir konnten teilweise den Spielstand und die Spielzeit nicht mehr nachvollziehen! Jedenfalls war Oliver Thierbach nicht mehr in der Lage, dem Spiel beizuwohnen! Er musste ins Krankenhaus nach Ludwigsfelde gefahren werden. Das Spiel wurde bisweilen durch die Schiedsrichter unterbrochen. Die Anzeigetafel sollte im weiteren Spielverlauf nicht mehr zuverlässig funktionieren!

Im Spiel den Faden verloren und unser zweiter Torhüter sollte durch weitere Kopftreffer nicht verschont werden. Rot-Blaue Karten für zwei Spieler der HVL09!

Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten wir uns vorgenommen den Abstand, Spielstand war 17:9 für die SC Trebbin, zu verkürzen. Trotz Unterzahl konnte man die Anfangsphase gut gestalten und bei eigenem 7-Meter-Wurf die Aufhol-Phase beginnen. Der besagte 7-Meter wurde leider durch unseren neuen Spieler, Dustin Blume, an den Pfosten geworfen. Beim Kampf um den abprallenden Ball stießen Dustin Blume und Robert Düsel unglücklich zusammen. Robert Düsel aus Trebbin verletzte sich beim Fall am Knie und schied für den Rest der Partie aus. Nach kurzer Beratung der Schiedsrichter, plädierte man, aus unserer Sichtweise, überhart mit einer Roten Karte mit Bericht. Damit wurde die Luckenwalder Mannschaft erneut, zu Beginn der zweiten Halbzeit, deutlich geschwächt. Dies wussten die Erfahrungsträger von Trebbin eindrucksvoll zu nutzen und bauten zwischenzeitlich den Vorsprung sogar auf elf Tore auf.

Erneuter Wurf auf Kopf zum Torhüter

In einer Phase, wo sich unsere junge Luckenwalder Mannschaft wieder gefangen hat, und den Abstand auf acht Tore verkürzen konnte, kam es erneut durch einen freien Wurf auf das Gesicht von Hubertus Struck. Dieser sorgte dafür, dass die HVL09, zum Schutz der eigenen Spieler, über ein Spielabbruch nachgedacht hat. Auch ein Einlenken der Schiedsrichter war nicht zu erkennen! Ab diesem Zeitpunkt ist eine sachliche Bewertung der Spielsituation nicht mehr für unsere erste Mannschaft möglich. Die Menge an Ereignissen ließ die Konzentration auf normales Handballspiel nicht mehr zu! Damit wurde der Abstand auf 13 Tore durch die SC Trebbin bis zum Ende des Spiels deutlich erhöht. Wermutstropfen bei der ganzen Veranstaltung ist das rüpelhafte Abwehrverhalten unseres eigenen Spielers, Hannes Huth, der im Tempo-Gegenstoß einen Spieler von Trebbin unglücklich zu Boden riss. Diese hätte man mit rot ausreichend ahnden können, wurde aber wieder mit einer blauen Karte durch das Schiedsrichtergespann bewertet.

„So etwas habe ich noch nicht erlebt und das hatte auch nicht mehr viel mit Handball zu tun gehabt! Sicher war Trebbin in der Gesamtbetrachtung die bessere Mannschaft und sicher kann man auch über ein Zufall reden, wenn man den Torwart einmal vielleicht auch frei zweimal am Kopf trifft, aber dann dreimal und noch unseren zweiten Torhüter ebenfalls, da fällt es mir schwer zu glauben, dass das alles dumme Zufälle sind! Hier waren die Schiedsrichter gefragt! Wie auch immer, wir haben uns zu sehr auf die „Nebenkriegsschauplätze“ konzentriert und uns das Spiel der Trebbiner damit regelrecht aufdrücken lassen! Hier konnte man deutlich unsere mangelnde Erfahrung sehen. Es war aber nicht alles schlecht, was wir mit dieser jungen Mannschaft auf die Platte gebracht hatten! Teilweise konnten wir das hohe Tempo gut mitgehen. Diese junge Mannschaft lernt aus diesem Spiel, da bin ich mir sicher!“, so unser Präsident Gordon Roth.

„In meiner langen Erfahrung als Trainer, kann ich mich nicht erinnern, jemals so oder ein ähnliches Spiel erlebt zu haben! Mit Handball hatte dieses Spiel jedenfalls nicht mehr viel zu tun gehabt! Hätten die Zuschauer Steine gehabt, sie hätten uns gesteinigt!“, Jörg Thätner, Trainer der ersten Mannschaft.

In der Tat hatten sich die Zuschauer-Ränge nicht zurückgehalten. Immer wieder wurde unsere Mannschaft massiv und auf das übelste beschimpft. „Ich würde das mal unter dem Thema Derbyfeeling abtun.“, Gordon Roth, Vorsitzender HVL09.

„Am Ende zählt, was wir aus diesem Spiel mitnehmen können und das ist eine ganze Menge. Wir müssen, auch mit unserer aktuell schwierigen Situation, nach vorne schauen und aus unseren Fehlern unbedingt lernen. Dann bin ich guter Dinge, gerade was die neue Saison betrifft, dass wir uns nicht mehr so einfach aus dem Konzept bringen lassen dürfen.“, Andreas Reinhold, Co-Trainer der ersten Mannschaft.

Zum kommenden Sonntag steht gleich der nächste hochkarätige Gegner auf dem Plan. Wir fahren zum nächsten Kreisderby nach Dahlewitz.

Spieler des Tages: Elias Blümel, RR-Mitte und Oliver Thierbach, TW
Verletzte Spieler: Oliver Thierbach, TW (vier Wochen, schwere Gehirnerschütterung), Hubertus Struck, TW (eine Woche, Gehirnerschütterung), Tobias Schamott, RR, KL, (zwei Wochen, Schulter ausgekugelt), Leon Hellmeier, RR, HL, (eine Woche, Blessuren)

Rot-Blaue Karten: Dustin Blume, RR, HL und Hannes Huth, RR, HR

Die HVL09 hat gegen die Spielwertung eine offizielle Protestnote eingelegt!

Wir wünschen dem verletzten Spieler aus Trebbin, Robert Düsel, gute Besserung.